MEHR SALON EMMER

unterricht, kunst zum mitmachen, studio und verein salon emmer:
eva-maria kraft, lisa lengheimer, tanja dinter
www.salonemmer.at



26.4.10

cc GENT, Salon Emmer zu Gast bei Reverie

DANCE DANCE REVOLUTION (DDR)
 is a performance inviting the audience to participate in an urban choreographic game. Using the tiling of the city as dancepad the audience is encouraged to interpret an own choreography by following instructions drawn on the ground and to afterwards expand the dancepad with their own choreographic ideas.
Salon Emmer & tanz.coop (Gisela Heredia)

DDR was premiered on September 20th 2009 in the Kabelwerk Wien in collaboration with RED PARK.











23.4.10

cc*

*A CULTURE AND COMMUNITY DIARY

22.4.10

Kulturschock Europa

ich friere
europa ist ein puppenhaus
es ist sauber, schön und leer
die leichen liegen versteckt im keller.
L.

16.4.10

no thank you and no sorry

delhi, flughafen: ich schließe dieses indientagebuch mit bildern der letzten zwölf wochen und gandhiji:

live as if you were to dy tomorrow.
learn as if you were to live forever.

namaste india
L.

INDIENTAGEBUCH: delhi, Warum immer wieder Indien

*nostalgie oder eine reise in der zeit: kohle-bügeleisen und kurbel-nähmaschinen,
im zug fahren und an der offenen tür stehen, auf der zug-toilette die vorbeirasenden schienen unter einem beobachten. ganze familien auf motorrädern bestaunen und sich erinnern, als kind zu dritt im kofferraum gesessen zu sein oder zu fünft auf der rückbank, auf der es noch keine sicherheitsgurte gab.
*tempelbesuche weil wie zoobesuche: affen, ratten, elefanten,.....
außerdem das wahre indische wohnzimmer, in dem gegessen, geschlafen, meditiert, gesungen, getanzt und geplaudert wird.
*hitze, die alles zum stillstand bringen kann
*winkende kinder
*70er outfits und bärte
*indisches recycling (wie z.b. essen vom zeitungspapier)
*kein besteck und kein klopapier brauchen
*sich die schuhe auf der strasse reparieren lassen
*das bunte treiben auf der strasse und dessen einzigartige laute geräuschkulisse
*wegen speisen wie idli, das ich zu beginn nicht gemocht habe und jetzt liebe
*und viele viele andere dinge, die es einem schwer machen abschied zu nehmen.....

INDIENTAGEBUCH: amritsar, Ein goldener Tempel und viel Butter

AMRITSAR, im punjab: sind hier zu gast bei einem freund. es wird hier rund um den 14. april das wichtigste fest der sikhs gefeiert: baisakhi mela. die stadt voll mit menschen in bunten turbanen (männer, frauen und kinder tragen einen, darunter übrigens befindet sich das lange haar, das nie geschnitten wird. nebenbei trägt ein stolzer sikh auch immer einen dolch umgehängt.), die allesamt zum goldenen tempel pilgern um sich dort zu waschen, zu beten und zu feiern. der tempel ist riesig gross, in der mitte ein großes wasserbecken, in dessen mitte wiederum der goldene tempel steht, in dem das heilige buch der sikhs aufbewahrt wird. aus diesem buch wird 24 stunden von priestern (leise) gelesen und musiker singen und spielen heilige chants. (ein fernsehsender überträgt das ganze rund um die uhr und das nicht nur an baisakhi sondern 365 tage im jahr.) wichtiger bestandteil ist die tempelkueche, in der die pilger gratis versorgt werden. jeweils 800 menschen werden gleichzeitig in einer der zwei essenshallen gelotst. in langen reihen setzt man sich auf den boden und das essen wird in einer unglaublichen geschwindikeit verteilt. nach dem essen, leert sich die halle so schnell wie sie sich gefüllt hat, es wird kurz gereinigt und die nächsten pilger, die sich draussen anstellen werden hereingelassen. am abend von baisakhi wird der ganze tempel von lichterketten und kerzenlicht erhellt und es gibt ein riesiges feuerwerk, das eine halbe stunde lang von den vier eingaengen (jeder eingang steht fuer eine andere religion. der tempel ist ein universelles heiligtum und menschen aller religionen simd willkommen.) abgefeuert wird.
nach zwei tagen feiern ist uns schlecht bis kotzuebel vom vielen essen, (die punjabi küche ist die buttrigste von ganz indien. die punjabis selbst sind groß und 'stattlich' und lieben es, viermal am tag zu essen), wir haben ein sikh-schwert geschenkt bekommen (ein gast ist wie ein gott und wird hier rund um die uhr betreut, gefuettert und beschenkt), ein kabaddispiel gesehen (eine art indisches rugby), die indisch-pakistanische grenze besucht (mit einem ziemlich affigen grenztheater), geshoppt (unter beratung einer ganzen familie, die uns begleitet hat)...... und verdammt viel lassi getrunken und butter auf chapatti gegessen....

INDIENTAGEBUCH: delhi, Die schönste Art Indien zu erleben ist von a nach b unterwegs zu sein

boot fahren:
boot/schiff fahren auf den backwaters im kokosnussig-kommunistischen kerala (der südindische bundesstaat ist karibisch entspannt, mit hammer und sichel beflagt und sehr sauber.), ist nicht nur wunderschön sondern auch herrlich zeitraubend. vorbei an tausenden palmen und kleinen inseln, kann man das dorfleben auf kleinen schmalen inselstreifen beobachten, frauen beim kochen und waschen am wasser und den fischern bei der arbeit zuschauen und einen tag damit verbringen, einige wenige kilometer weg zurückzulegen,um kurze zeit später am strand abzuhaengen.

bus fahren:
wir steigen in einen bis zur tür gefüllten bus nach trivandrum. der schaffner ist ganz hinten, wir bei der vorderen tür. wir rufen ihm unser reiseziel zu, kurz darauf wandern zwei tickets über mehrere hände zu uns, ein hundertrupienschein nach hinten zum schaffner und das genaue wechselgeld zu uns zurück. unterwegs mit dem bus durch kleinere und groeßere orte. irgendwo immer irgendeine religioese oder politische veranstaltung. ein tempelfest, die bunt geschmückte hauptstrasse wird aus mehreren krachenden und lauten boxen mit heiligen chants und songs beschallt. oder woanders wahlwerbung, politiker (mit meist ein oder zwei quotenfrauen), die nebeneinander unter einem zelt vor einem podium sitzen, an dem einer von ihnen reden gegen die strasse schmettert, die meist unbeachtet bleiben.

fahrradrikscha fahren:
zum fahrradrikschafahren in jaipur braucht man 1 mut und 2 muss man jegliche sozialistische idee über bord werfen.
mut, weil fahrräder, zwar vorrang vor fussgaengern haben, aber (neben pferde bzw. kamelfuhrwerken)unter den vielen zwei, drei und vier-spurigen motorisierten fahrzeugen stehen. zweiteres, weil es nicht leicht fällt sitzen zu bleiben, wenn sich der dürre fahrer unter sichtlicher anstrengung eine leichte steigung hinaufquält und man von fussgängern überholt wird. Als europäer kann man nicht anders und steigt ab, geht ein stück neben der rikscha her und steigt wieder auf. gleichzeitig ist fahrradrikschafahren in seiner langsamkeit herrlich zum schauen und staunen und es kann passieren dass sich ein strassenjunge sehr zum aerger des fahrers an den fahrkorb hinten dranhaengt und dir fröhlich zuruft.

zug fahren
fahrt von jaipur nach delhi: wir fahren durch die wunderschoene staubtrockene landschaft rajasthans, dem bundesstaat indiens, wo es neben goa und goldenem dreieck die meisten indienreisenden hinzieht. (alle indienklischees werden hier erfüllt. in rajasthan kann man sie sehen die kamele und elefanten auf der strasse, schlangenbeschwoerer, die bunten verschleierten frauen in öder, trockener landschaft und wüste, die verlassenen forts und palaeste, die vielen verschiedenen hindutempel, in denen einem gegen eine spende tikka auf die stirn verabreicht wird. worauf man auch trifft ist das arme indien und die vielgestaltigen schlitzohren, die den touristen auf geschickte weise geld aus der tasche ziehen.)
unser zug (zweite klasse) ist staubig und gesteckt voll. immer wieder steigen leute aus und neue zu. es gibt diskussionen wegen reservierten und nicht reservierten sitzplätze, wobei das ohnehin nicht so genau genommen wird. leute quetschen sich ungefragt auf sitzplaetze dazu und setzen dir kinder auf den schoß. der zug gibt minutenlange laute warnsignale von sich, die jede unterhaltung im 10 minuten-takt unterbricht.
...irgendwann nach langen einsamen landschaften, mehr als eine halbe stunde bevor man den hauptbahnhof erreicht, beginnt dann delhi. direkt neben der bahnstrecke ein irgendwie postapokalyptisches bild: slums, die sich an die gleise schmiegen, dazwischen müll wohin das auge reicht, schwarze abwaesser, huehner, schweine, zahlreiche menschen die nebeneinander neben dem vorbeifahrendem zug hockend ihre notdurft verrichten.
nach der ankunft beginnt dann das ständige abwimmeln von nervigen rikschafahrern, furchtbar laestigen verkaeufern, bettlern mit üblen behinderungen und verlausten kindern,..... weiss sein heißt hier ein wandelnder dollarschein auf zwei beinen sein. (und wenn man die leute auf der strasse im dreck kochen, schlafen und sich waschen sieht, dann ist man das wohl auch.) manche teile der hauptstadt indiens wirken wie ein gemisch aus katastrophe und modernen errungenschaften, wie die brandneue u-bahn und westliche marken in glitzernden einkaufsmalls.

u-bahn fahren:
mit der u-bahn fährt die upper und middle-class. vor betreten der station flughafenähnlicher sicherheitscheck und taschenscan. das rolltreppenfahren ist nicht jedem ganz geheuer und man kann die leute kurz vorm betreten der rolltreppe vorsichtig anhalten sehen. in der u-bahn lustige durchsagen, wie z.b. dass man nicht am boden sitzen soll. (in indien sitzt man sonst immer und überall am boden.)

autorikscha(tuk tuk)fahren:
rikschafahren in delhi ist eine mischung aus autodrom und computerspiel. wenns besonders knapp wird dann duckt sich der fahrer schon mal um sich danach bei der kleinen ganeshafigur am amaturenbrett zu bedanken. trotzdem passiert es nicht nur einmal dass das wort stoßstange eine wörtliche bedeutung bekommt. außerdem sind die strassen holprig und die stoßdämper schlecht. abseits aber vom ewigen supermühsamen theater und feilschen mit den schamlosen und bisweilen aggressiven fahrern und abgesehen von den abgasen, die man einatmet, macht rikschafahren irgendwie spaß, besonders dann wenn man die chance bekommt sich mit einheimischen eine rikscha zu teilen.

zu fuss gehen:
ist meist die wahre challenge, fussgänger haben einfach immer nachrang und es ist nicht leicht sich über die unter lautem hupen befahrenen strassen rüberzutreuen. go with the flow, das heißt am besten an einen inder dranhängen und nie zögern. wenn mans raus hat, kann es unheimlich spaß machen, obgleich wahrscheinlich auch saugefährlich (auch wenn die fahrzeuge oft nur langsam unterwegs sind).

INDIENTAGEBUCH: kochin, Kopfläuse und ayurvedische Massage

24.märz
heute ist meine vorahnung zur gewissheit geworden. ich habe laeuse und die sind bei gott nicht klein und unsichtbar, sondern so groß wie zecken. habe sie in der früh im kamm bzw. danach bei der ayurvedischen massage entdeckt. mir ekelt ziemlich, da ich ahne wie lange sie mich schon bewohnen da ich weiß woher ich sie mitgenommen habe.
nach der tanzstunde also bei der ayurvedischen massage: liege nackt (mit einem lätzchen bekleidet) auf einer plastikliege und werden von zwei zarten, aber unglaublich kraeftigen jungen frauen von oben bis unten eingeoelt. fuehle mich wie eine sardine und flutsche zwischen den beiden masseurinnen, die sich immer wieder kichernd ueber meine weiße haut unterhalten, hin und her. bin dankbar, dass sie mir etliche laeuse aus den haaren ziehen. sie scheinen sich ueberhaupt nicht davor zu grausen und lassen die laeuse gekonnt zwischen den fingernaegeln knacken. ginge es nach ihnen braeuchte ich kein spezielles lausshampoo, ich soll die laeuse doch einfach rauskaemmen. nix da, nach der massage, ich gleich in die naechste apotheke, kaufe superchemisches vergiftungsmittel, mit dem die kopfhaut nach der shampoobehandlung für einige zeit mehr juckt als davor. aber ich bin sie los, hoffentlich.